Landkreis Hersfeld-Rotenburg:
Arbeitslosigkeit steigt spürbar an / Saisonale Effekte treffen auf Corona-Krise

Wirtschaft

Ein Artikel von Redaktion (pm)

Die Arbeitslosigkeit ist im Januar in Waldhessen saisonbedingt angestiegen. Aktuell sind im Landkreis Hersfeld-Rotenburg 2.688 Personen arbeitslos gemeldet. Dies sind 262 mehr als im Dezember. Wegen der anhaltenden Pandemiekrise ist die Zahl der Arbeitslosen deutlich höher als vor einem Jahr (+13,8 Prozent), wobei sich der Abstand zum Vorjahresmonat verkleinert hat. Die Arbeitslosenquote stieg auf 4,2 Prozent (Vormonat: 3,8 Prozent; Vorjahr: 3,7 Prozent), liegt aber weiterhin unter dem Hessendurchschnitt von 5,8 Prozent. Auch im Altkreis Rotenburg hat sich die Arbeitslosigkeit erhöht und übersteigt mit 4,4 Prozent leicht die Quote für den gesamten Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) verzeichnet zum Ende des Monats 1.341 Arbeitslose und somit 293 mehr als im Vorjahr. Beim Kreisjobcenter (Grundsicherung) sind 1.347 Personen arbeitslos gemeldet, was einem Plus von 33 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht.

„Eine Zunahme der Arbeitslosigkeit ist zum Jahreswechsel üblich. Erfreulicherweise fällt diese trotz der Coronakrise geringer aus als im vergangenen Jahr“, kommentiert Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, die Entwicklung gegenüber dem Vormonat. An dieser Stelle sei jedoch zu berücksichtigen, dass die Kurzarbeit beschäftigungsstabilisierend wirke.

Saisonbedingt sind Männer, die häufiger in Außenberufen beschäftigt sind, etwas stärker vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen als Frauen. Überproportional erhöht hat sich die Arbeitslosigkeit bei jüngeren Personen unter 25 Jahren – im Vergleich zum Dezember um rund ein Viertel auf 277. Waldemar Dombrowski führt dies vor allem auf krisenbedingte Kündigungen von Arbeitsverträgen und die Beendigung von Ausbildungsverhältnissen zurück. Die Arbeitsagentur hofft bei günstigem Pandemieverlauf auf eine baldige Frühjahrsbelebung, um die jungen Frauen und Männer zügig wieder in Beschäftigung zu bringen.

Auch im Lockdown ist der regionale Arbeitsmarkt in Teilsegmenten stabil. So haben sich mit 428 Personen 27 Menschen weniger aus einer Beschäftigung heraus arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Zeitgleich fanden 153 Personen mehr den Weg zurück in eine Erwerbstätigkeit. Das waren 16 mehr als im Vorjahr.

Arbeitsstellen

Der Stellenzugang jedoch fiel im Januar um gut ein Viertel geringer aus als im vergangenen Jahr. Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur konnte im Januar im Landkreis Hersfeld-Rotenburg 251 Stellen akquirieren. Benötigt wird vor allem Personal in Bereich Pflege und Gesundheit, in der Baubranche (Zimmerer, Heizung/Sanitär, Maler) sowie in der IT-Branche. Gute Chancen auf eine Anstellung bestehen ebenfalls in vielen Bereichen des Handwerks und im Helferbereich (Lager, Metall).
Im Angebot hat die Agentur für Arbeit in Bad Hersfeld auch außergewöhnliche Stellenangebote. So werden unter anderem ein Baustellen-Hydrauliker, ein Visual-Merchandiser, ein Wagenmeister und ein Bohrmaschinist gesucht.

Kurzarbeit

Die Arbeitsagentur hat im Landkreis Hersfeld-Rotenburg im Januar 93 Anzeigen von Betrieben auf Kurzarbeit registriert. Seit Mitte März haben insgesamt 1.439 Betriebe für 15.515 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Da die konkrete Beantragung und Bearbeitung des Kurzarbeitergeldes nachträglich erfolgt, können erst mit einigen Monaten Verzögerung Aussagen zur tatsächlichen Inanspruchnahme der Kurzarbeit getroffen werden. Demnach haben im August vergangenen Jahres 3.109 Beschäftigte Kurzarbeitergeld bezogen. Gegenüber dem Juli (3.778) ging die Kurzarbeit um knapp 18 Prozent zurück. Dies steht für den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem ersten Lockdown im Jahr 2020.