In Waldhessen ist die Arbeitslosigkeit im Juli gestiegen. Zum Ende des Monats lag die Zahl der Arbeitslosen mit 2.465 um 114 höher als im Juni (4,8 Prozent), was einer Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent entspricht (Vormonat: 3,7 Prozent; Vorjahr: 3,6 Prozent). Im Altkreis Rotenburg hat sich die Arbeitslosenquote gegenüber dem Juni von 4,1 Prozent aus 4,2 Prozent erhöht.
„Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat sind Frauen stärker betroffen als Männer; parallel dazu stieg die Arbeitslosigkeit bei Menschen ohne deutschen Pass überproportional an“, erklärt Waldemar Dombrowski, Leiter der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, „Dies liegt daran, dass sich vermehrt aus der Ukraine geflüchtete Menschen auf Arbeitssuche in unserer Region begeben.“ Da die geflüchteten Personen Leistungen der Grundsicherung erhalten, hat sich die Zahl der beim Kreisjobcenter gemeldeten arbeitslosen Menschen weitaus stärker erhöht, als bei der Agentur für Arbeit. Zum Ende des Monats sind beim Jobcenter des Landkreises Hersfeld-Rotenburg 1.677 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies sind 102 mehr als im Juni und 371 mehr als vor einem Jahr. Die Agentur für Arbeit verzeichnet 788 Arbeitslose und somit ein Plus zum Vormonat von 12, binnen Jahresfrist jedoch ein Minus von 210. Erfreulicherweise ging die Langzeitarbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres in beiden Rechtskreisen zurück.
Relativ stark erhöht hat sich auch die Zahl der jüngeren Arbeitslosen. Derzeit sind 299 Männer und Frauen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet – 58 mehr als im Monat zuvor. Hier kommen saisonale Effekte wie das Ende von Schule bzw. Ausbildung und die Flüchtlingsthematik zusammen. Bei der Arbeitsagentur geht man davon aus, dass die meisten arbeitslosen Ausbildungsabsolventen in nächster Zeit wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
Erfreulich ist, dass sich die Anzahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen in der Region Hersfeld-Rotenburg binnen Jahresfrist um nahezu zehn Prozent auf 199 reduziert hat.
„Angesichts der Folgen des Angriffskrieges auf die Ukraine zeigt sich der Arbeitsmarkt erstaunlich stabil“, fasst Agenturchef Dombrowski zusammen. Ein Minus beim Stellenzugang und -bestand könnte jedoch ein erstes Anzeichen dafür sein, dass einige Unternehmen wegen der bestehenden Risiken vorsichtiger agieren. Seit Januar konnte der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur 1.916 Stellen akquirieren. Das waren 261 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Bestand an Stellen ging ebenfalls zurück: um 43 gegenüber dem Juni und um 150 zum Vorjahresmonat.
Dagegen stehen derzeit noch etwa 300 Ausbildungsstellen zur Besetzung an, wobei der Ausbildungsmarkt weiterhin in Bewegung ist.