Kassel / Kalirevier:
K+S dämpft Erwartungen

Wirtschaft

Ein Artikel von Redaktion (pm/sk)

Am 6. Juni 2023 hat Canpotex (Exportorganisation der nordamerikanischen Mitbewerber Nutrien und Mosaic) öffentlich bekanntgegeben, dass mit chinesischen Abnehmern ein Vertrag über die Lieferung von Kaliumchlorid bis zum Jahresende zu einem Preis von 307 USD/t vereinbart wurde. China spielt im Regionalportfolio von K+S eine nachrangige Rolle. Für die K+S-Ertragssituation ist allerdings entscheidend, welches Preisniveau sich daraufhin weltweit herausbildet, wie schnell sich von diesem Preisboden eine Erholung einstellt und welche Mengen zu den jeweiligen Preisen nachgefragt werden.

Eine größere Klarheit hinsichtlich des Jahresergebnisses (EBITDA) wird sich demnach erst nach Bewegung nennenswerter Mengen im wichtigen Überseemarkt Brasilien ergeben (zuletzt abgegebene Prognose vom 9. Mai 2023: EBITDA 1,15 bis 1,35 Mrd. EUR, bereinigter Freier Cashflow 0,65 bis 0,85 Mrd. EUR). Für den Fall, dass der chinesische Kaliumchloridpreis entsprechend in die anderen Märkte ausstrahlt und bis Jahresende 2023 noch keine Preiserholung in diesen Märkten von den dann erreichten Niveaus eintritt, würde sich für K+S im Jahr 2023 insgesamt ein EBITDA von rund 0,8 Mrd. EUR ergeben. Dies würde sich auch negativ auf den bereinigten Freien Cashflow auswirken, jedoch in geringerem Umfang als beim EBITDA. Allerdings geht das Unternehmen von einer Preiserholung im zweiten Halbjahr aus, was zu einem höheren EBITDA als 0,8 Mrd. EUR führen sollte.

Folgende Aspekte sprechen für eine Kalipreiserholung im zweiten Halbjahr:

•    Der Chinaabschluss hat in der Vergangenheit üblicherweise eine Untergrenze für das internationale Kalipreisniveau gesetzt.
•    Das Vorliegen einer Preisuntergrenze hat in der Vergangenheit zu einer Belebung der Nachfrage geführt.
•    Die Lagerbestandsraten von Agrarprodukten sind historisch niedrig.
•    Die über den langjährigen Durchschnitten liegenden Preise für Agrarprodukte sowie eine Entspannung auf der Kostenseite eröffnen den Landwirten entsprechende Spielräume.
•    Nachdem in manchen Regionen – teils über mehrere Anwendungszeiträume hinweg – eine  geringere Ausbringung stattgefunden hat, besteht inzwischen die Notwendigkeit, den Kalihaushalt des Bodens wieder aufzufüllen.
•    Ein Anstieg der Nachfrage nach kalihaltigen Produkten wird auf ein nach wie vor begrenztes Angebot treffen, da Lieferungen aus Belarus und Russland weiterhin eingeschränkt sind.

Im zweiten Quartal 2023 werden der Chinaabschluss und niedrigere Preise in Brasilien sowie geringere Absatzmengen aufgrund der bisherigen Kaufzurückhaltung das EBITDA von K+S mit einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belasten.