Coburg:
Bahn-Lückenschluss im Werratal- auch in Bayern ein Thema

Wirtschaft

Ein Artikel von Redaktion (pm)

Der angestrebte Bahnlückenschluss zwischen Hessen und Thüringen ist nicht nur ein regionales Thema für das mittlere Werratal. Das wurde am 9. April bei einer vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Coburg durchgeführten Tagung zu Reakti-vierung von Bahnstrecken in Bayern deutlich.

Das Interesse über die Region hinaus freut den Heringer Bürgermeister Daniel Iliev und er fühlt sich in seiner Auffassung bestätigt: „Die Reaktivierung der Eisenbahn im mittleren Werratal ist ein ganz wichtiges Zukunftsprojekt für Mobilität, Menschen und die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort. Ich bin sehr froh, dass wir in der Region zwischen Bad Salzun-gen und Gerstungen geschlossen und mit Nachdruck das Thema angehen.“


Foto: Stadt Heringen (Werra) | Für die Region wäre es gut, wenn zukünftig vom Bahnhof in Bad Salzungen Peronenzüge auch Personenzüge durch das mitttlere Werratal fahren würden.

Die aktuellen Bestrebungen zur Wiederinbetrieb-nahme und die Strecke selbst haben auf der Tagung Markus Schmidt aus Vacha vom Fahrgastver-band Pro Bahn Thüringen e.V. und Hermann-Josef Hohmann von der Stadt Heringen (Werra) den 80 Anwesenden, darunter mehrere bayrische Bundes- und Landtagsabgeordnete, vorgestellt.

 In Coburg ist deutlich geworden, dass es nicht nur darum geht, zukünftig wieder durchgängig Personen- und Güterzüge von Bad Salzungen nach Gerstungen und in Gegenrichtung fahren zu las-sen. Wenn das Projekt zusammen mit einem zwei-ten Lückenschluss von Hildburghausen/Eisfeld nach Coburg gedacht wird, ergeben sich sowohl im Güter- wie im Personenverkehr neue Perspektiven. Mithilfe der beiden Projekte kann eine Schienen-verbindung von Südostdeutschland/Tschechien nach Nordwest-Deutschland wieder in Betrieb ge-nommen werden, die vor 1945 vor allem im Streckenabschnitt zwischen Lichtenfels am Main und Eisenach zu den wichtigsten Nebenfernstrecken in ganz Deutschland gehört hat.

Dieser Einschätzung schließt sich Gerd Weibelzahl vom Landesvorstand des VCD in Bayern an. Auch für ihn hat die Strecke Bedeutung für Franken und Nordbayern: „Sie ermöglicht im Eisenbahnverkehr eine vorteilhafte, steigungsarme Anbindung an die Hauptstrecke Eisenach-Bebra. Besondere Chancen für das Projekt gibt es mit dem zukünftigen ICE-Halt in Bad Hersfeld im Zuge der Neubaustrecke Fulda - Gerstungen. Im weiteren Procedere ist es wichtig, neben der Reaktivierung zwischen Philippsthal und Vacha die Gesamtverbindung Bad Salzungen - Bad Hersfeld als attraktive Zubringerverbindung zum neuen ICE-Halt mitten in Deutschland aufzuwerten."

Südthüringen und Oberfranken sind allerdings in ihren Bemühungen um einen Lückenschluss schon deutlich weiter. Seit Jahren liegt eine Mach-barkeitsstudie vor, die die Wirtschaftlichkeit einer durchgehenden Verbindung von Coburg über Eisfeld/Hildburghausen in Werratal belegt. Seit dem letzten Jahr gibt es eine bei der Industrie- und Handelskammer Coburg feste Interessengemeinschaft, die das Projekt voranbringen will. Schließlich gehört die Strecke zu einer der Verbindungen, die die deutsche Bahn im Zuge der Einführung des Deutschlandtaktes wieder in Betrieb nehmen will.